Die Fasnacht in Sarnen kündigt sich wild an: «Fiir Rot» und mit männlichen Medusen

Das diesjährige Motto der Lälli-Zunft ist enthüllt: «Fiir Rot». Passend dazu wird das Zunftmeisterpaar als Feuerteufel auftreten.

«Fiir Rot» ist das diesjährige Motto der Lälli-Zunft in Sarnen. Entwickelt vom Zunftmeister persönlich, seiner Durchlaucht Thomas II. Als amtierendem Würdenträger steht ihm die Wahl des Mottos frei. «Schon seit Jahren war mir klar, dass es etwas mit Feuer zu tun haben wird», erzählt Thomas Müller, wie er im zivilen Leben heisst.

Als Geschäftsführer der Glutform Müller, einer Ofenbaufirma in Kägiswil, habe das Sujet nahegelegen. Auch privat kommt Müller ohne die kuschlige Wärme eines Cheminées nicht aus. Vier Feuerstellen seien in seinem Haus und Garten installiert, erzählt er. Ob es sich da wohl um einen kleinen Pyromanen handelt? Eher einen grossen, wirft seine Frau Andrea Müller lachend ein. Passend zur feurigen Leidenschaft werden sich das Zunftmeisterpaar und ihre beiden Kinder auf der Fasnacht in Schale – oder besser gesagt in Feuer – schmeissen. Als Teufel werden sie gemeinsam auftreten, in selbst gemachten Kostümen.

Für seine einwöchige Amtszeit, die am Mittwoch vor dem Schmutzigen Donnerstag beginnen wird, hat sich der Zunftmeister in Form des Feuerteufels schon ein diabolisches Gesetz überlegt: «In jedem Haus wird mindestens ein Ofen installiert werden müssen.»

Das Zunftmeisterpaar untersteht einem rigiden Zeitplan

Muss Sarnen jetzt vor der eisernen Hand Thomas des Zweiten erzittern? Wohl kaum, denn um die Bevölkerung mit weiteren Gesetzen zu terrorisieren, wird ihm wenig Zeit bleiben. Auf das Zunftmeisterpaar kommen geschäftige Wochen zu. Inklusive der Vorfasnacht werden Thomas und Andrea Müller bis zu 35 Termine wahrnehmen müssen. «Ein Wochenende werden wir freihaben», sagt der Zunftmeister schmunzelnd. Kein Problem für die beiden Fasnächtler, die sich ihrer Aufgabe mit Herz und Muse verschrieben haben. «Es ist eine coole Zeit, man lernt viele Leute kennen und es herrscht ausgelassene Stimmung», erklärt Andrea Müller ihr Engagement.

Unter anderem werden sie mit einer Delegation von Sarner Lällis in Stans bei der Frohsinngesellschaft auftreten. Müller wird dort mit einer Rede die Menge unterhalten und seine Zunft vertreten dürfen. Eine Ehre, die ihm ein wenig Unbehagen bereitet: «Ich stehe nicht so gern im Mittelpunkt und werde beim Gedanken daran schon ein wenig nervös.»

Zunftmeister ist auf der Weinetikette

Um das Rampenlicht wird er während der Fasnachtssaison jedoch kaum herumkommen. Das fängt schon bei den Getränken an. Zum ersten Mal druckt die Lälli-Zunft ihre eigenen Etiketten auf Rot- und Weisswein. Darauf ersichtlich? Niemand Geringeres als eine Karikatur Thomas des Zweiten. «Das ist mal ein Hübscher, da kann man das machen», erklärt ein Vorstandsmitglied die Entscheidung.

Die Etiketten würden ab jetzt jedes Jahr produziert, sagt ein Zünftler, der sichtlich Spass daran hat und dafür sorgt, dass auch bloss niemand ein leeres Glas in der Hand halten muss. 720 Flaschen vom Roten und genauso viele vom Weissen hat die Zunft bestellt. Ob das wohl reichen wird? «Zumindest für die Vorfasnacht», erklärt ein weiterer Zünftler.

Thomas und Andrea Müller haben sich natürlich auch einen privaten Vorrat besorgt. Wie oft sieht man schon das eigene Konterfei auf einer Weinflasche? Das dachte sich auch Thomas Müller, der seinen persönlichen Rebensaft künftig nicht nur an Freunde und Familie ausschenken wird, sondern auch an seine Kunden. «Wenn ich einen Ofen einbaue, feuere ich ihn für die Kunden auch immer das erste Mal an. Ihnen schenke ich dann gerne eine Flasche.»

Fürs Kreative ist Urs Krähenbühl verantwortlich

Für die Etikette ist der Krienser Künstler Urs Krähenbühl verantwortlich. Auch die Plakette hat er gestaltet. Selbstverständlich passend zum Motto. So wurde dem Lälli ein feuriger Schopf verpasst. Es bestehe eine gewisse Ähnlichkeit zu einer männlichen Medusa, räumt er ein. «Aber einer, die für Spass, Freude und Kameradschaft steht und nicht für Zerstörung.»

Für die Lälli-Zunft hat er mittlerweile die elfte Plakette gestaltet. Für den Zunftmeister fertigt er jedes Jahr eigens eine farbige an. Das sei dieses Jahr vergleichsweise einfach gewesen. Mit Orange und Rot hat er den Schopf des Lällis in eine lodernde Flamme verwandelt.

Der Fasnachtseröffnung in Sarnen am 11. Januar steht nun nichts mehr im Wege. Das Motto ist gefasst, die Plakette enthüllt und das Zunftmeisterpaar bereit, den «Uiftakt» als Feuerteufel einzuheizen.